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1304. September 7. o. O.

VII id. Sept.

Konrad, Herzog von Schlesien, Herr von Sagan und Breslauer Propst, bestimmt in seinem Testamente, dass sein Bruder Heinrich, Herzog von Schlesien und Herr von Glogau, das ganze Saganer Gebiet erbe. Derselbe ist aber gehalten, das treue Gesinde (familia) Herzog Konrads gebührend zu belohnen, 300 M. Silber nach dem Rathe der Getreuen frommen Stiftungen zuzuwenden und an die Armen zu vertheilen, das Dorf Tymendorf (Thiemendorf Kr. Steinau) mit allen Freiheiten dem Kloster Leubus zu verreichen, den Regularklerikern zu Sagan 30 M. Silber in gewissen Einkünften zu verschaffen, wofür diese eine ewige Lampe brennen und des Testators Jahrestag feierlich begehen sollen, und allen ihren Gütern volle Freiheit zu gewähren. Seiner Schwester (Hedwig) zu St. Klaren (in Breslau) vermacht er auf Lebenszeit die Einkünfte von 20 M., von denen nach deren Tode 5 M. für eine ewige Lampe dem Kloster verbleiben sollen. Ferner vermacht er der Breslauer Kirche, von welcher er viel Gutes genossen, die jährlichen Einkünfte von 15 M. für eine ewige Lampe. Den im Saganer Gebiet gelegenen geistlichen Gütern giebt er volle Freiheit von allen Lasten. Zum Schlusse verpflichtet er seinen Erben, alle von ihm ertheilten Schenkungen, Freiheiten und Privilegien streng zu beobachten.

Z.: Herr Bogushius von Wisenburc (Wiesenburg), Herr Nicoshius von Wederov (Wederau), Herr Jakob Pfarrer in Wincz (Winzig Kr. Wohlau), Herr Ywan v. Cossov (Kossendau Kr. Liegnitz, nach Pfotenhauer, Zeitschr. f. schles. Gesch. XVI, 178); ausgef. durch Friedrich v. Buntense herzogl. Notar.


Or. mit dem bei Pfotenhauer Taf. IV. No. 24 abgebildeten, an Pergamentstreifen hängenden Adlersiegel im Bresl. Staatsarchiv, Sagan Augustiner Chorherren 38.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.